O-SEE Challenge | Becker-Hechtrolle über den Lenker

18.08. | ab 09.00 Uhr: O-SEE Challenge

https://www.o-see-challenge.de

Distanzen: (0,75-26-5) | (1,1-30-10) | (1,5-36-10)

Startnummer: 527

Ergebnisse: https://www.o-see-challenge.de/wettkampf/ergebnisse

Der Countdown läuft

Ich wurde vor der Challenge von Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen gefragt, ob ich vor der anstehenden O-SEE nervös sei. Leider nein, mit der Zeit stellte sich bei mir eine gewisse Art von innerer Ruhe und Gelassenheit ein. Eine gute Vereinskameradin wollte auch gleich mal eine große Schippe davon abbekommen 😉

Aber wie mache ich dies? Es ist ein guter Mix aus persönlichen Einstellungen und einem kleinen Stresspegel, den ich in letzter Zeit hatte.

Einerseits waren die letzten Wochen geprägt von Trainingseinheiten, Streckenbesichtigungen/-tests und Wettkämpfen. Ich war also immer irgendwie beschäftigt und hatte überhaupt keine Zeit für Nervosität, da ja schon der nächste Termin im Kalender stand.

Andererseits bin ich ein sehr gemütlicher und vorzugsweise rationaler Mensch, der die Farben Schwarz und Weiß und weniger die Farbe Grau kennt. Aber es gibt auch emotionale Momente, denn die O-SEE ist DAS EVENT im Jahr in unserer Region, aber ein Partygänger werde ich wohl nie werden ;-(

So gut wie möglich, versuche ich viele Belange in eine gewisse Struktur zu bringen, egal ob es Trainingeinheiten oder Vorbereitungen für Wettkämpfe sind.

Was mir auch hilft ist, dass ich die Wettkämpfe „nur“ als Trainingseinheiten mit hoher Intensität betrachte. Denn ich kann nur das Abrufen, was ich auch vorher trainiert habe. Dies ist wahrscheinlich einer der Hauptgründe meiner Gelassenheit, denn was habe ich denn zu verlieren??? Ich mache dies, weil es mir Spaß macht und mir die Platzierung an sich egal ist, ich trete gegen mich selbst an.

Genug Geschwafel. Am 17.08. wurden die Startunterlagen abgeholt und meine Checkliste für den Wettkampf ausgedruckt.

RACE DAY - Jetzt geht's los

Guten Morgen.

Es hat schon seine Vorteile, wenn man 5min vom Olbersdorfer See und demzufolge vom Wettkampf-Areal entfernt wohnt, denn ich konnte ausschlafen und habe am Morgen in Ruhe die Tasche nach Checkliste gepackt. Nachdem alles notwendige verstaut war, ging es kurz nach 10 Uhr rüber zum O-SEE-Areal und zum Bike Check In.

Bike eingehängt, Sachen für den Wechsel zurechtgelegt und die Strecke vom Wasserausstieg bis zum Bike abgelaufen. Denn letztes Jahr bin ich eine Reihe zu früh eingebogen und musste mich auf die andere Seite zum Bike kämpfen.

Jetzt war Warten angesagt. Cool war, dass ich vor Ort drei Starter von der letzten Veranstaltung, dem 15°Swim’N’Run, neben weiteren bekannten Mitstreitern antraf.

12.15 Uhr Check In zum Schwimmstart und 10min später der Start.

Die Massenschlägerei hat wieder begonnen. Dieses Mal bekam ich aber weniger Tritte ab und konnte eine gute Position im Mittelfeld erhaschen und sogar halten (dies war mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst). Sinnlos habe ich Plätze bei meinem Zick-Zack-Schwimmen verloren. Daher hatte ich vermehrt die Schwimmrichtung gecheckt und leichte Korrekturen vorgenommen. Ab und zu wechselte ich sogar auf die Dreieratmung, um einen ruhigeren Schwimmstil zu erhalten und mich im Wasser besser ausrichten zu können.

Raus aus dem Wasser und ab zum Bike. Da dachte ich schon, so ein Mist, fast die ganze Wechselzone ist ja leer, aber was soll’s. Es lief alles nach meiner Zufriedenheit; Helm und Brille aufgesetzt, Socken und Schuhe angezogen, schnell einen Schluck aus der Wasserflasche genommen, die Handschuhe für später in die Rückentasche gesteckt und ab auf die Bike-Strecke.

Den Startbereich verlassen und über die Brücke zum kurzen Singletrack hinter dem DLRG-Gebäude gefahren. Mir war schon bewusst, dass dies ein Nadelöhr darstellen könnte und ich zum Vordermann genügend Abstand halten müsste. Aber dies brachte gar nichts. Es staute sich so sehr, dass selbst mein Sicherheitsabstand mit Reserve nicht mehr ausreichte. Also absteigen und vom Sportfotograf ablichten lassen. So war dies eigentlich nicht geplant, denn für dieses Stück musste man zwar kurz in die Pedale treten, aber es wäre nicht so schwer zu fahren gewesen. Lässt sich aber nicht mehr ändern. Das kurze Stück also geschoben, die aktuelle Platzierung durch eine Freundin zugerufen bekommen und danach auf dem Rundweg des O-Sees mehrmalige Versuche unternommen, die Vollfingerhandschuhe anzuziehen. Raubte nur Konzentration und Plätze. Jetzt folgten einige aufeinanderfolgende Abschnitte mit Anstiegen, denn irgendwoher müssen die Anstiegsmeter ja herkommen. Auch diese konnte ich sehr gut meistern und endlich war der Punkt erreicht, bei dem es nur noch abwärts ins Ziel geht.

An der Spitzkehre Leipaer Straße zum Kuhsteig dann mein ungewollter Abstieg im Stil einer Becker-Hechtrolle. Ich habe bereits bei der Einfahrt gemerkt, dass ich eine Korrektur vornehmen muss. Da war schon alles zu spät, schon beim Gedanken habe ich bereits den Himmel, das Visier meines Helms und dann den Wald gesehen. Zum Glück bin ich weich auf dem Waldboden und nicht auf dem Schotter gelandet. Die Spuren waren mehr an meinem Trisuit und an meinem Helm zu sehen, als an mir. Daher gilt mein Dank meinem Helm, der Schlimmeres wohl vermieden hat. Da ich keine Schmerzen verspürte, nahm ich auch gleich das vom Streckenposten gereichte Bike entgegen und fuhr ohne weitere Vorkommnisse in die Wechselzone.

MTB-Schuhe ausgezogen. Laufschuhe angezogen, einen weiteren Schluck aus der Wasserflasche genommen und fast vergessen den Helm abzulegen. Wie hätte sonst das Laufshirt über den Kopf passen sollen. Es galt keine Zeit zu verlieren, so dass ich das Laufshirt vorerst in die Hand nahm und begab mich in Richtung Laufstrecke. Auf dem Weg dahin habe ich noch Wasser an der Verpflegungsstelle über den Kopf geschüttet und einen Schluck die Kehle runter genommen.

Jetzt hatte ich mehrere Probleme. Direkt am Anfang der Laufstrecke war eine überdimensionale Treppe mit vorgelagerten Heuballen zu überwinden, dies war Hürde #3. Hürde #2 war überhaupt wieder was zu sehen, denn auf der Brille hatte sich ein Wasserfilm gebildet und behinderte meine Sicht und Hürde #1 war mein Schei… Laufshirt. Dies wollte sich nicht so richtig anziehen lassen. Jetzt mal in Reihenfolge. Ich kämpfte auf dem Weg zur Laufstrecke mit meinem Shirt, sah nichts mehr und sollte mit meinen Stummelbeinchen eine überdimensionale Treppe überwinden. Habe es irgendwie geschafft, selbst ein Mitstreiter half mir bei der letzten Treppenstufe, denn statt diese richtig zu nehmen, kämpfte ich mit dem Shirt. Dann kam noch dazu, dass die Laufrichtung dieses Jahr entgegen dem Uhrzeigersinn ausgerichtet war. Auf der Holztreppe waren aber die Laufrichtungen vom Vorjahr noch aufgezeichnet, so dass einem auf der Treppe immer wieder Läufer auf der eigenen Spur entgegen kamen. Leichte Irritation stellte sich ein.

Das Laufen fiel mir sichtlich schwer. Mein Meilenstein war der Serpentinen-Abschnitt. Bis zu diesem Abschnitt sollte gelaufen werden und wurde auch gelaufen. Anstiege sollten eigentlich im schnellen Schritt genommen und alles dazwischen sollte gelaufen werden. Unterschied zwischen Plan und Ist, es haut nicht so ganz hin. Die Serpentinen wurden auch im schnellen Schritt genommen, aber aus dem schnellen Schritt kam ich auch nicht mehr raus. Ich wechselte lediglich zwischen wartend die schnelleren Läufer vorbei lassen und schnellen Schritt. Selbst ein Engländer hatte Mitleid und gab mir sein dünnflüssiges Energiegel. Aber auch dieses konnte mir nicht mehr helfen. Demzufolge Sparmodus beibehalten und kurz vor Ziel wieder in den Laufschritt wechseln. So war es dann auch. Es war wieder einmal eine Lehre für mich, aber ich kam trotzdem glücklich ins Ziel.

Trotz meiner schlechten Laufleistung, erhielt ich eine ausgiebige und wohltuende Wadenmassage vom XENIA-Therapiezentrum Zittau 😉

Die Tage danach

Nach dem Wettkampf gönnte ich mir eine langandauernde Dusche und fuhr zurück zum O-See das eine oder andere noch erledigen. Aber ich war doch ein bisschen groggy und legte mich 5min Zuhause ins Bett. Aus den 5min wurde dann eine ganze Nacht. Nun ja, was man sich nicht alles Gutes tut.

Sonntag ging es wieder an den O-See, denn die Kids waren dran und zum ersten Mal konnten sich die Erwachsenen in einer Einsteiger-Variante des Triathlons beweisen. Meinen Respekt an alle Teilnehmer, egal ob Bambini oder Senior, die an diesem sehr heißen Tag an den Start gingen und die Strecken meisterten, Hut ab.

Montag war als Trainingseinheit ein kurzes Auslaufen angesagt. Am Ende standen 4,8km in knapp 35min auf der Uhr. Ich konnte die Strecke ohne Befindlichkeiten meistern und hätte mir diese Form für Samstag gewünscht. Danach ging es zum Abkühlen in den See. Am Ende des Trainings saßen wir alle zusammen und gemütlich am See und genossen unsere Piccolos.

Ein großer DANK an die Montagsgruppe um Silvia mit dem harten Kern Jana und Sandra und den wechselnden Teilnehmern mit Antje, Antje sowie Torsten.

Fazit

Auch hier gilt erst einmal der große DANK an das gesamte ORG-TEAM, allen Helfern und allen freiwilligen Helfern, dem O-See Sports e.V., dem Team des XENIA-Therapiezentrums Zittau sowie den Sponsoren, die diese Veranstaltung erst ermöglichen und unterstützen.

Die O-SEE ist nun mal DAS EVENT!!! Am letzten Wochenende hätte ich mich über sogenannte Gel-Drop-Zonen der Umwelt zuliebe gefreut und das Malheur mit der Kennzeichnung zur Laufrichtung auf der Holztreppe passiert nun mal.

Ich muss jetzt erst einmal einen Trainingsplan erstellen, damit ich nächstes Jahr in einer anderen Kategorie starten kann und werde bei jeder Bike-Trainingseinheiten eine Laufeinheit unterschiedlicher Länge und Intensität dranhängen.

Es war mir eine Freue.

Galerie zum Wochenende