Leistungs- und Videoanalyse, … so ein Quatsch; oder vielleicht doch nicht?!

Viele werden bestimmt sagen, dass dies für einen Freizeitsportler überzogen ist, aber warum??? Welche Erfahrungen stehen dem Gegenüber??? Ich kann auf über sechs (zum Teil schmerzvolle) Jahre zurückblicken und behaupten, dass es für mich auf jeden Fall sinnvoll war und ist. Aber wofür?

Prävention

Allgemein soll Sport die Gesundheit fördern, nicht beeinträchtigen. Daher ist es wichtig zu wissen, ob die ausgewählte Sportart auch zu einem passt oder nicht. Für Einsteiger bzw. Wiedereinsteiger kann dies im Rahmen einer sportmedizinische Untersuchung festgestellt werden, ansonsten ist mindestens die Rücksprache mit dem Hausarzt zu empfehlen.

Die Geschichte hinter dieser Erkenntnis begann 2013/2014. Beim Lauftraining wurde mein linker Fuß ab einer gewissen Distanz taub. Da dies wiederholt aufgetreten ist, bin ich zu meiner damaligen Ärztin gegangen.

Diagnose: Knick-Senk-Fuß (ausgeprägter, deutscher Plattfuß).

Lösung: Orthopädische Schuheinlagen für den Aufbau des Längsgewölbes

Ich habe die orthopädischen Schuheinlagen ein Jahr lang ganz brav getragen, aber mit der Zeit stellten sich neue und sehr schmerzvolle Probleme ein. Dies kann man mit dem wunderschönen Begriff „Metatarsalgie“ zusammenfassen. Kurzfassung, z. T. höllische Schmerzen im Vorderfuß beim Gehen; Laufen und Fahrradfahren waren zu dieser Zeit unmöglich.

Die damalige Teilnahme am BBP-Kurs war sehr schmerzlich. Daher habe ich einige Übungen ausgelassen. Langfristiges Ziel war natürlich eine erneute Teilnahme bei der O-See Challenge, so dass ich mich beim O-SEE Sports e.V. angemeldet und am Athletik-Training teilgenommen habe. Leider hatte ich beim ersten Training einen kleinen Unfall, denn bei einer Übung sind mir einige Kapillare im linken, unteren Innenschenkel geplatzt. War nur ein kurzer, stechender Schmerz; ansonsten eine schmerzfreie Geschichte. Störend war lediglich der blaue, angeschwollene Fuß.

Als langfristige Vorbereitung auf den Triathlon, hatte ich damals einen Termin für eine Laufanalyse vereinbart. Problem war, dass der Unfall genau eine Woche vorher geschah. Also linkes Bein glatt rasiert und bei der Physiotherapie tapen lassen (Pretty in Pink). So ging es dann auch zur Analyse; sah schon lustig aus. Denn zusätzlich zu dem bereits vorhandenen pinken Tape, wurde ich mit Markierungspunkten und -linien versehen. Und dann ging es sprichwörtlich los. Ansteigendes Tempo ohne Schuhe und danach mit Schuhen.

Eine Woche später endlich die Auswertung. Erst jetzt wurde mir klar, warum die Kapillare geplatzt sind. Durch die orthopädischen Schuheinlagen und die daraus resultierende Metatarsalgie wurde unterbewusst eine Schutzhaltung in meinen Füßen „programmiert“. In der Videoanalyse sah man sehr deutlich, wie ich zum Außenkantenläufer geworden bin und erst im letzten Moment meine Füße nach Innen klappen lies. Dadurch entstehen hohe Belastungen und Bremskräfte an den Innenschenkel und dies führte wiederum am linken Bein zu einer Überbelastung.

Neue Lösung: Carbonverstärke Einlegesohlen für eine verbesserte Abrollbewegung ohne den Vorderfuß zu überfordern.

Trainingsempfehlung: Nordic Walking

Auch diese Schuheinlagen brachten bei mir nicht die gewünschte Lösung; so dass ich der Skepsis über den Einsatz von Schuheinlagen bei Erwachsenen mit einem über die Zeit eingestellten Bewegungsapparat nachging und die orthopädischen Schuheinlagen von da an nicht mehr trug.

Beim Nordic Walking sah dies etwas anders aus. Entgegen meiner ersten Vorstellung machte es richtig Spaß, so dass ich heute dankbar bin, dass mich die Mädels vom Kurs aufgenommen haben 😉

Nächster Schritt war das Programmieren meiner Sportuhr mit den Herzfrequenzwerten aus meiner ersten Leistungsanalyse von 2012. So vorbereitet ging es nun auf die 400m Laufbahn. Der Wiedereinstieg ins sportliche Geschehen sollte durch Intervallläufe erfolgen. Daher wurde beim Training  kontrolliert nach Puls gelaufen. Nach einem dreiviertel Jahr war ich im Fußbereich schmerzfrei und ein normales Lauftraining mit der Sport-Clique konnte durch mich von nun an auch wahrgenommen werden.

Leistungssteigerung

Wie im oberen Abschnitt beschrieben, dient die Leistungsanalyse u. a. für eine gezielte Leistungssteigerung. Bei meinem Wiedereinstieg ins Laufgeschehen war mir nicht bewusst, dass meine Form mehr als nur im Keller war. Da wurden selbst die 400m zu einer endlosen Strecke und eine Minute kam einem irgendwie sehr lange vor.

Indem ich die Intervalllängen bei gleichen HF-Bereichen angepasst habe, zeigten sich bereits nach wenigen Wochen erste Erfolge. Nervenausdauer und Geduld sind gefragt.

Fazit

Die Action Cam ist inzwischen ziemlich oft im Einsatz. Primärer Einsatz dient der Prävention. Daher ist es wichtig, einen kompetenten Ansprechpartner zur Seite zu haben, der einem auch erklärt, was man da aufgenommen hat und worauf man achten sollte.

Für mich dient die Cam weiter zum Abgleich zwischen subjektiven Körpergefühl und der tatsächlichen Körperhaltung. Wenn Korrekturen von der Trainerin oder vom Trainer kommen, versuche ich Körperhaltung und Körpergefühl zu vereinen, so dass ich die Korrektur auch beibehalten kann.

Da ich ein routinierter Mensch bin, setze ich die Cam sehr oft ein. D. h. aber nicht, dass ich jede einzelne Aufnahme stundenlang auswerte und mir einen Kopf daraus mache. Also chillaxen ist angesagt.

Die Leistungsanalyse werde ich auch weiter in regelmäßigen Abständen durchführen. Denn man überschätzt sich mal schnell und statt sich dem Ziel zu näher, entfernt man sich. Es sollte sich auch ein besseres Körpergefühl ausprägen.

Seht es auf jeden Fall nicht zu verbissen an, denn es soll auch nur zur Orientierung dienen. Am Ende sollte man mit einem freien Kopf und einem Lächeln die Natur genießen können.

Euer SportSpeck