EBM100 | Mein total verhexter Sonntag

05.08. | ab 09.00 Uhr: Erzgebirgs-Bike-Marathon

https://www.ebm100.de

Distanzen: 40 – 70 – 100

Startnummer: 1170

Ergebnisse: https://baer-service.de/ergebnisse/EBM/2018

RACE DAY - Jetzt geht's los

4 Uhr morgens und wieder konnte mir der frühe Vogel den Buckel runterruschten. Aber es brachte ja nichts, es war RACEDAY!!!
Also rein in die Sportklamotten und um 5 Uhr ab ins Auto in Richtung Seiffen/Erzgebirge. Die Anfahrt und die Parkplatzsuche Vorort verliefen stressfrei und problemlos, es querrten lediglich Reh-Nr. 1, dann kurze Zeit später Reh-Nr. 2 und danach noch ein Fuchs die Straße, aber Bremsen vom Auto machten das was sie sollten. Angekommen blieb aber mehr als genügend Zeit für die Abholung der Startunterlagen.

Dann ein neues Phänomen, eine Schlange vor der Männertoilette und eine zu diesem Zeitpunkt leer gewordene Frauentoilette. Die „Nutzungs-Freigabe“ der letzten Dame nahm ich doch gleich mal dankend an. Nur doof, wenn einerseits die Tür nicht abschließbar ist und kurz danach mehrere Damen die Frauentoilette aufsuchten. Habe sicherheitshalber den Beutel mit meinen Startunterlagen als optische Blockade außen vor die Tür gestellt. Witzig, wenn sich Frauen über eine Schlange bei der Herrentoilette lustig machen. Aber es galt irgendwann das Pokerface aufzusetzen, den Frauen entgegenzutreten, sich höflichst zu bedanken und einen schönen Tag zu wünschen 😉

Zurück am Auto, den Neuerwerb (ein „BMC Fourstroke 01 XT Di2“) ausgepackt und ab zum Start.

Massenstart mit 1622 Teilnehmern

Kurz vor dem Start bemerkte ich, dass die Gabel sich nicht sperren ließ. Was soll ich sagen, es war zu diesem Zeitpunkt zu spät, um noch was machen.

Direkt vor dem Start die epische Hymne der EBM, einfach nur geil.

Kurz innehalten und dann ging es los. Bis die 1622 Teilnehmer durch das Nadelöhr des Startbereiches durch waren, verging noch eine Weile.

Dann endlich war man auf der 10km Einführungsrunde. Die Eindrücke beim Start muss man erlebt haben; die Hymne, das Startfeld und der Geruch von 1197 Scheibenbremsen (vielleicht auch bisschen weniger) gleich an der ersten Steilabfahrt.

Vor diesem Wettkampf habe ich den Sinn dieser Einführungsrunde hinterfragt, jetzt weiß ich es besser. Für alle, die sich noch fragen sollten: Die Einführungsrunde dient dem Auseinanderziehen des Starterfeldes um später keinen Massenstau auf den Singletracks zu erzeugen. In diesem Fall über langgezogene Anstiege auf „breiter“ Orts- und Landstraßen, langgezogene Abfahrten im Wald und danach kurz bergauf zum Kurort Seiffen sowie den doofen, asphaltierten Steilhang hinauf. Da hatte ich noch gehofft, dass ich diesen nur einmal hinauffahren musste, aber was soll’s, zweimal ist doch auch schön ;-(

Wie im letzten Beitrag bereits erwähnt, war es eine sehr schöne, profilierte Strecke. Aufgrund der hohen Temperaturen von über 30°C der letzten Tage und dem Regen der letzten Nacht, spürte man trotz der Frische diese „klebende“ Luftfeuchtigkeit, so dass man schwitzte wie …

Ich war für meine Verhältnisse richtig gut unterwegs und konnte meine Leistung zum vorhergehenden Wochenende leicht toppen. Die Woche davor hatte ich ja noch am gleichen Wochenende die kleine O-SEE-Ausfahrt, fuhr die EBM-Strecke mit meinem 26″-MTB und musste wegen Rückenproblemen mindestens dreimal anhalten und meine Lendenwirbel mit entsprechende Dehnungsübungen auflockern. Da war ich dann doch sehr überrascht, als ich die „Halbzeit“-Markierung passierte. Also den langgezogenen Waldweg hinaufgefahren, scharf rechts abgebogen und Bremse frei.

Wieder rechts auf einen Waldweg und kurze Zeit darauf 90°-Kurve auf die nächste Singletrack-Abfahrt und dann passierte es. Beim weiteren Beschleunigen vernahm ich ein Geräusch und die Kurbel blockierte. Ein schneller Blick auf den Antrieb verlangte einen sofortigen Not-Stopp. Der Umwerfer hatte sich gelöst, hatte sich in der Kurbel bergab verfangen und lag beim Halt lose auf der Kette, das Signalkabel war abgerissen und die Kette war zweifach verdreht. Schei…

Ursache: Es hatte sich die Befestigungsschraube des Umwerfers gelöst. Also das Fahrrad „geschultert“ und einige Meter getragen und den anderen Teilnehmern immer wieder Platz gemacht. Dann 500m vom nächsten Service-Point wieder auf’s Rad und Rollen lassen. Aber die nette Dame Vorort konnte mir nicht helfen, es gab nur Reifen, Schläuche und eine Pumpe. Man gab mir den Hinweis die Strecke zu verlassen und auf der Straße in Richtung Seiffen zu gehen, dann kommt ein Fahrradgeschäft. Also den Hinweis gefolgt. An der Straße angekommen hielt ein hilfsbereiter Transporter-Fahrer. Der konnte zwar nicht helfen, aber bis nach Seiffen sollten es nur 900m sein. Auf den tatsächlichen 4000m-Weg und dem in diesen Moment einsetzenden Starkregen fand ich auch das Fahrradgeschäft, für einen Sonntag üblich, geschlossen. Also weiter nach Seiffen. Toll, wie viele Leute an einem vorbeifuhren und nicht halfen. Mir schossen die Gedanken über DNF („Did not finish“ – „nicht ins Ziel gekommen“) ja oder nein durch den Kopf. Aber ich wollte unbedingt diese Medaille gewinnen, also weiter.

Ich glaube eine Stunde nach meinem technischen Defekt konnte man mir dann in Seiffen am Service-Point von www.BIKER-BOARDER.de endlich geholfen werden. Nach derem ersten „Oh“ bzgl. meiner elektronischen Schaltung konnte ich die Situation mit meinen Wunsch nach einer passenden Schraube entschärfen. Hatte etwas gedauert, aber dann wurde endlich eine passende Schraube gefunden. Signalkabel wieder angesteckt, Schaltung getestet und alles war wieder chic. Danke Jungs von www.BIKER-BOARDER.de

Mein Wiedereinstieg befand sich an der „Halbzeit“-Markierung. Durch den ungewollten Spaziergang im Regen und dem Warten am Service-Point kam ich ganz schön aus dem Gleichgewicht. Also wieder Anstieg hoch, Singletrack-Abfahrt runter und so weiter …

Doof für mich bzw. für die anderen war wahrscheinlich, dass ich durch den enormen Zeitverlust in die Elitegruppe der 70km und 100km wieder ins Rennen einstieg. Also hieß es für mich ziemlich oft Platz machen, erfreulich für mich, dass keiner von hinten einen anschrie, sondern sich die Fahrer stellenweise dafür bedankt haben 😉 Es gibt also noch humangebliebene Athleten.

Strecke war zwar pampiger geworden, trotzdem war diese noch gut befahrbar gewesen. Neues Problem war dann die Kondition und der Rücken. Beides war schon einmal besser, aber ganz im Ar… war ich noch nicht. Also auf die restlichen Meter noch alle Kräfte mobilisiert und versucht das Beste daraus zu machen. Aber beim asphaltieren Steilhang war bei mir Schluss, diesen musste ich schieben. Blöd nur, dass ich 5 Meter vor der Kamera von Sportfotograf abgestiegen bin. Nun ja, gibt es auch von dieser Realität ein Foto. Den Anstieg hinter mich gebracht, ging es dann die restlichen Meter wieder auf dem Rad in Richtung des Ziels.

Endlich, ich bin durch das Ziel, habe die traditionelle Holzritzel-Finisher-Medaille erhalten, ein schönes Foto mit zwei Girls und Pause.

Ich blickte dann auf die Ergebnisliste und nun ja, Letzter ;-(
Mit meiner Zeit aus der vorherigen Woche wäre ich mind. 100 Plätze besser gewesen.

Nun stand das Bike-Waschen an. Also zurück zum Auto, um das Bike sauber zu machen. Nun ja, am Auto bemerkte ich dann, dass die 3 Liter im kleinen Kärcher sich ihren Weg in die Fußmatte und den Velourteppich des Autos suchten ;-(

Den Kärcher wieder mit Wasser aufgefüllt und das Bike geputzt. Dabei ist mir aufgefallen, dass an der Schwinge bzw. an der Aufnahme der Schwinge sich ebenfalls eine Schraube gelöst hatte. Ich muss sagen, ich war nicht gerad amused. Blick nach vorne und ab zum Pasta-Essen, jetzt war die Welt wieder in Ordnung 😉

Fazit

Ein durchwachsener Tag mit Höhen und Tiefen. Kurz und kanpp, es hat Spaß gemacht und ich werde nächses Jahr wieder an den Start gehen. Zuvor werden aber alle Schraubverbindungen geprüft 😉

Einen Beitrag zum Bike bzw. zur DI2 folgt die Tage noch.

Galerie zum Wochenende

Zieleinlauf: https://baer-service.de/ergebnisse/EBM/2018/1170

Weitere Bilder: https://www.sportograf.com/de/shop/event/4646-Erzgebirgs-Bike-Marathon-2018